Offensichtlich sind die Diaprojektoren von Leitz erschwinglicher als die Kameras, sonst hätte ich mir wohl kaum drei Stück leisten können.
Nichtsdestotrotz gehören sie sicher zu den besten ihrer Art. Weiter möchte ich mich an dieser Stelle mal nicht aus dem Fenster lehnen, da ich mich mit Diaprojektoren nicht wirklich auskenne, aber die Referenzmarken in den einschlägigen Diskussionen scheinen mir durchgägig Leica und Kodak zu sein.
Ich benutze meine Projektoren eigentlich mehr, um mir zu Hause meine Dias anzusehen. Gelegentlich zeige ich auch mal welche vor Publikum, daher habe ich es nicht bedauert, als ich entgegen aller Erwartung fast gleichzeitig zwei Ebay-Auktionen gewann, in denen Pradovit Colors angeboten wurden.
Der Pradovit Color ist grundsolide Technik aus den 1970er Jahren. Er funktioniert tadellos, weist aber keine der Gimmicks auf, die man an modernen Diaprojektoren findet. Immerhin hat er eine Kabelfernbedienung für Transport und Fokus und einen daran ansetzbaren Lichtzeiger. Und er hat einen mechanischen Timer mit Intervallen von 3 bis 30 Sekunden. Immerhin. Es gab auch ein Modell mit 250 Watt, für das auch heute noch recht hohe Preise aufgerufen werden, und eins mit Autofocus. Der Projektor ist mit DIN-Einheits-Magazinen kompatibel, nicht mit LKM-, CS- oder Paximat-Magazinen. Eine Überblendsteuerung konnte man damals im Werk nachrüsten lassen, ich weiss nicht, ob das heute noch jemand machen kann.
Das gesamte Gehäuse und alle Bauteile im Strahlengang sind aus Metall, Kunststoff gibt es wenig und wo es ihn gibt, ist er von so hoher Qualität, dass er auch nach 30 Jahren noch aussieht wie neu.
Der Projektor hat eine Schutzhaube aus Kunststoff und einen Griff an der Seite, Zug am Griff fixiert gleichzeitig die Schutzhaube, so dass der Projektor zum Transport sein eigener Koffer wird. Sehr praktisch.
Die 150-Watt Halogenlampen (24V) sind nach wie vor unproblematisch im Fachhandel zu bekommen.
Das Objektiv ist ein Colorplan 90 mm f/2.5, das erstklassig ist auch heute noch in meines Wissens unveränderter Konstruktion die "bessere" Standardausrüstung für Leica-Projektoren darstellt.
Einen Autofocus gibt es nicht, das ist jedoch recht unproblematisch. Das allseits gefürchtete Ploppen der glaslosen Dias findet im Normalfall schon statt, bevor die Dias im Projektionsschacht verschwinden. Warum? Die Abwärme der Lampe wird über das Metallgehäuse auf die "wartenden" Dias übertragen, sodass es bei der Projektion keinen Temperaturschock gibt. Ich habe mir angewöhnt, das jeweils nächste Magazin auf den Projektor zu stellen und so zu parken. Wenn noch mal was nachzuregeln ist, geht das wie gesagt mit der Fernbedienung.
Den Prado 150 mit Hektor 8,5 cm f/2.5 habe ich mehr wegen seiner Schönheit gekauft. Die Kombination von schwarzem Bakelit, schwarzem Lack, vernickeltem Stahl und grünem Schrumpflack hat etwas archetypisches für die Feinwerktechnik der 1950er Jahre. Der Projektor funktioniert noch einwandfrei, aber die Einzeldiazuführung von Hand ist halt etwas unkomfortabel und ausserdem habe ich Angst, dass mir die Lampe kaputt geht und ich keine neue bekomme.