Jetzt wo ich auch eine S3 habe (Glücksfall, 20 Euro auf dem Flohmarkt für ein vollkommen funktionsfähiges Exemplar, nur dreckig war sie), kann ich eine enorme Ähnlichkeit mit der Revue 400 SE nur bestätigen.
Beide Kameras sind gleich gross, auch die Objektivfassungen scheinen auf den ersten Blick identisch, ja sogar die Frontlinsen sind gleich gross. Hmmm. Alle Funktionen sind ebenfalls identisch, beide Kameras haben Selbstauslöser, Hot shoe und Blitzbuchse, Belichtungszeiten von 1/8 bis 1/500 und B, um B einzustellen muss man bei beiden einen kleinen Riegel niederdrücken. Beide Kameras haben einen Messwertspeicher.
Die Unterschiede: Die S3 hat eine nachgerade geniale Blitzautomatik mit Tageslicht-Kompensation, etwas andere Materialien und Verarbeitung (die Revue macht in der Tat einen noch stabileren Eindruck, wenn auch die S3 *viel* besser und stabiler gebaut ist als die C35. Bei der Revue sind beide Deckel aus Messing, bei der S3 aus Alu. Der Rest des Gehäuses ist verwechselbar). Bei der Revue sitzt die Blende vor dem Verschluss, bei der Konica ist es umgekehrt. Im Inneren mag es noch mehr Unterschiede geben, oder auch nicht. Ich habe in die Konica noch nicht reingeguckt.
Man könnte diskutieren, ob die Objektive wirklich unterschiedlich gebaut oder nur unterschiedlich benannt sind. 38 und 40 mm Brennweite sind nicht viel Unterschied, wenn man bedenkt, dass Leica-50-mm-Objektive 53 mm Brennweite haben. Ich habe die Objektive weder demontiert noch wirklich getestet, weiss also gar nichts. Beide Objektive sind auf jeden Fall erstklassig.
Soweit könnte man sagen: Wer Wert auf Prestige und eine Kamera legt, die bei Stephen Gandy gelistet ist, oder wer viel blitzt, der nehme die Konica. Wem's nur auf die Qualität ankommt, der nehme die Revue. Aber ...
Der Sucher und Entfernungsmesser der Revue ist gut. Der Sucher und Entfernungsmesser der Konica ist besser. Viel besser. Im direkten Vergleich mit der Olympus SP liegt die S3 gleichauf, und das heisst eine ganze Menge. Komposition und Fokussierung machen Spass mit dieser Kamera, auch bei wenig Licht. Der Sucher ist gross, hell und verzerrungsfrei, der Entfernungsmesserfleck ist ebenfalls gross und hell und kontrastreich.
Diese Kamera gab es, soweit ich weiss nur in schwarz ("professioneller" Look, allerdings eloxiert, nicht lackiert).
Die Blitzautmatik: Beim Einschieben eines Blitzes in den Hot shoe wird automatisch in den Blitzmodus geschaltet und die Blende nicht mehr durch den Belichtungsmesser, sondern in Abhängigkeit von der Leitzahl durch die eingestellte Entfernung gesteuert.
Das Besondere: Die (aufgrund der Entfernung und der Blitzleitzahl) automatisch eingestellte Blende wird mit einem grünen Leuchtbalken im Sucher angezeigt. Wenn man dann die Belichtungszeit so einstellt, dass der Zeiger des Belichtungsmessers innerhalb dieses grünen Balkens steht, hat man sowohl eine korrekte Blitz- als auch eine korrekte Tageslichtbelichtung. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach und äusserst praktisch. Auf jeden Fall einzigartig!
Auch dieser Kamera fehlt ein vollmanueller Modus. Man kann allerdings Zeit (direkt) und Blende (über die Einspiegelung im Sucher) kontrollieren, also behält man im Grunde die Kontrolle. Wenn jedoch die Batterie leer ist, kann man zwar noch fotografieren, aber nur noch bei Blende 1.8.
Die mittlerweile aus Umweltschutzgründen nicht mehr hergestellten PX 675 Quecksilberbatterien lassen sich nach (nicht nur) meiner Erfahrung gut durch 1.4 Volt-Hörgeräte-Batterien gleicher Grösse ersetzen.
Status März 2016: Leider kaputtgegangen (Schnellspannhebel). Die Reste (unter vollständiger Angabe des Schadens) nach HK verkauft.